Fremde Sprachen

 

 

Neben der Muttersprache eine Fremdsprache zu beherrschen, ist nicht einfach eine erlernte Fähigkeit, seine Gedanken in zwei unterschiedlichen Sprachen auszudrücken. Zweisprachigkeit führt vielmehr zur Ausdifferenzierung des Denkens, Fühlens und Handelns: Sie beeinflusst die gesamte Persönlichkeit.

Anderssprachige Menschen, mit denen man sich unterhalten kann, fremdsprachige Texte, die man lesen kann, führen zu einem vielschichtigeren Erleben von Welt. Die Entscheidung, eine fremde Sprache zu erlernen, ist der erste Schritt auf einem Weg, der die gesamte Person in ihrer Stellung zur Welt verändern kann. Doch oft verfliegt der Enthusiasmus für die neue Sprache rasch; das Lernen wird als zu mühevoll empfunden. Man fragt sich, ob sich die Anstrengung überhaupt lohne; Zweifel werden geweckt, ob man überhaupt zum Sprachenlernen ‚talentiert’ sei.

Fremdsprachenlernen ist ein Weg, und der Weg ist nicht selten wichtiger als das Ziel. Es geht um ein lebenslanges Bemühen um eine fremde Sprache. Wenn man einen Kurs abgeschlossen hat oder ein Examen abgelegt hat, ist ein bestimmtes Stadium erreicht worden. Aber wenn das Bemühen um die fremde Sprache nicht weitergeführt wird, setzt bald ein Sprachverlustprozess ein; man kann eine Fremdsprache nicht als festen Besitz konservieren.

 

(aus: H.-W. Huneke/W. Steinig: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung, Berlin, S.8, gekürzt und leicht verändert)

 

 

Leitfragen/Domande guida:

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen.

Für die Beantwortung genügen jeweils 1-2 vollständige Sätze.

 

  1. Wozu kann das Beherrschen einer Fremdsprache führen?
  2. Wie wird die Persönlichkeit beim Sprachenlernen beeinflusst?
  3. Warum verfliegt der erste Enthusiasmus oft?
  4. Welche Fragen stellt sich der Fremdsprachenlerner?
  5. In welchem Moment hat man eine bestimmte Etappe beim Fremdsprachenlernen erreicht?
  6. Wann kann Sprachverlust einsetzen?